Staatssekretär Jan Dziedziczak über die Lage der Polonia in Deutschland und der deutschen Minderheit in Polen

Der stellvertretende Außenminister nahm an Gesprächen teil, die am Donnerstag im Bundesministerium des Innern in Berlin stattgefunden haben. An dem Treffen beteiligte sich auch Sebastian Chwałek, Unterstaatssekretär im Ministerium für Inneres und Verwaltung. Die Gespräche in Berlin dienten u.a. einer Diskussion über die Zukunft des Runden Tisches – eines Formats des intergouvernementalen Dialogs zu Belangen der Polen in Deutschland und der deutschen Minderheit in Polen.
 

„Das letzte Vierteljahrhundert im deutsch-polnischen Verhältnis ist reich an Erfolgen, doch ein großes Problem bleibt nach wie vor das Ungleichgewicht zwischen dem Angebot an Polnischunterricht in Deutschland und Deutschunterricht in Polen“, betonte Vizeminister Dziedziczak. Er hob hervor, dass die polnische Diplomatie eine volle Umsetzung der die Polonia betreffenden Bestimmungen des Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit anstrebt.

 

Die deutsche Regierungsseite wurde durch den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern Günter Krings, den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk und den Ministerpräsidenten von Brandenburg Dietmar Woidke, der zugleich als Polen-Beauftragter der Bundesregierung fungiert, vertreten. Die deutschen Gesprächspartner unterstrichen, dass ihnen an Lösungen zur Verringerung des von der polnischen Seite aufgezeigten Missverhältnisses beim Zugang zum Polnischunterreicht in einzelnen Bundesländern und an einem positiven und baldigen Abschluss der Renovierung des Polnischen Hauses in Bochum liege. Es wurde beschlossen, in den nächsten Wochen eine Bilanz der Umsetzung der gemeinsamen Erklärung anzufertigen, die als Grundlage für weitere Gespräche Anfang 2017 dienen wird.

 

„Wir bewerten die Erklärung der deutschen Seite, die Finanzierungsprobleme der sich verzögernden Renovierung des Polnischen Hauses in Bochum, in dem die Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland untergebracht wird, zu lösen, positiv“, hob der Staatssekretär im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten hervor. „Wir erwarten darüber hinaus ein dauerhaftes Gedenken an die polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges in Berlin“, unterstrich der Vizechef der polnischen Diplomatie.

 

Vor den Konsultationen traf sich Vizeminister Dziedziczak mit Vertretern der Polonia-Organisationen, die am Runden-Tisch-Prozess teilnehmen. Zugegen waren Aleksander Zając als Repräsentant des Konvents der Polnischen Organisationen in Deutschland und Anna Wawrzyszko vom Bund der Polen in Deutschland.

 

Das Treffen in Berlin war eine Fortsetzung der im April 2016 in Warschau geführten Gespräche.


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