Aus heutiger Sicht stehen die Staaten Europas vor der Aufgabe, der europäischen Architektur eine neue Gestalt zu geben. Die Diskussionsteilnehmer präsentierten unterschiedliche Gesichtspunkte hinsichtlich der Bereiche, in denen die europäische Politik einer Stärkung integrativer Maßnahmen bedarf und in welchen mehr Engagement auf der Ebene der Nationalstaaten notwendig ist.
Frankreichs Botschafter Philippe Étienne sprach sich für die Verwirklichung von Projekten aus, die bei den europäischen Bürgern Interesse an Europa wecken. Botschafter Étienne zählte dazu Programme für den studentischen Austausch und Berufspraktika, doch er warnte zugleich, dass Strukturreformen allein für die Popularisierung der europäischen Ideen in den Gesellschaften nicht förderlich seien.
Botschafter Jerzy Margański knüpfte dagegen an die derzeitige Lage in Europa im Zusammenhang mit der Ukrainekrise an. Seiner Meinung nach braucht Europa heute eine Stärkung der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. „Wenn wir in Europa Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bewahren wollen, müssen wir auch nach außen hin stark sein“, argumentierte der Botschafter.
Großbritanniens Botschafter Simon McDonald wiederum sprach von der Notwendigkeit, in Europa „mehr Flexibilität und Bescheidenheit“ zu gewährleisten. Nach seiner Einschätzung sollten gerade die nationalen Parlamente mehr Anteil an den Entscheidungsprozessen in der EU erhalten.
Martin Kotthaus, Abteilungsleiter Europa im Auswärtigen Amt, sprach sich seinerseits für eine Stärkung sowohl von Maßnahmen zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums in Europa als auch der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik aus.
Die Diskussion wurde moderiert von Inge Michler, Journalistin und Wirtschaftsexpertin des Verlagshauses „Welt-Gruppe”.