„Dank der erfolgreichen Überwindung der schmerzhaften Geschichte und dank dem gemeinsamen Engagement für die Errichtung eines freiheitlichen Europas lastet auf unseren Staaten eine Art Verantwortungsgemeinschaft für die Wahrung der Freiheit, für Europa und für die internationale Ordnung“, betonte der Staatspräsident in seiner Rede. Das Zustandekommen der ersten nichtkommunistischen Regierung in Polen unter Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki habe „politische Veränderungen in Deutschland und anderen Ländern des Ostblocks“ zur Folge gehabt: „Polen wurde völlig souverän und demokratisch. Und es entstand ein vereinigter demokratischer deutscher Staat“, erinnerte der Präsident der Republik Polen während des Matthiae-Mahls.
Nach Ansicht des Präsidenten sollte der 25. Jahrestag des deutsch-polnischen Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit von 1991 im nächsten Jahr für eine Bilanz der deutsch-polnischen Beziehungen und unserer gemeinsamen Verpflichtungen im sich einenden Europa genutzt werden. Im Zusammenhang mit dem andauernden Konflikt in der Ukraine betonte der Präsident: „Deutschland und Polen haben gemeinsam mit anderen europäischen Partnern viel dafür getan, um die Eskalation des russisch-ukrainischen Konfliktes zu stoppen. In der Hoffnung auf eine Dauerhaftigkeit des Waffenstillstands in der Ukraine wäre es wert, die gesamte europäische Russlandpolitik zu überdenken. Wir müssen zu verstehen geben, dass wir keinen Konflikt mit Russland möchten, aber auch, dass wir imstande sind, den von Russland geschaffenen Bedrohungen entgegenzuwirken“, erläuterte Präsident Komorowski.
Bundespräsident Joachim Gauck appellierte dagegen an die Solidarität der europäischen Nationen und ihre gemeinsamen Anstrengungen für ein starkes und geeintes Europa. „Das gemeinsame Europa gerät wieder unter Druck. Wir müssen Risse im Fundament kitten“, betonte der Bundespräsident. Angesichts der Anschläge in Paris und der Welle populistischer Stimmungen in Europa und insbesondere angesichts der rechtswidrigen Grenzverschiebungen an der östlichen Peripherie Europas liege auf uns eine klare Verantwortung: „Wir müssen uns sagen, wer wir sind, um zu bleiben, wie wir sind.“
Der Gastgeber des Treffens, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, rief dazu auf, die diplomatischen Anstrengungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts zu intensivieren. Unter Hinweis auf Russland meinte er, dass angesichts seiner Nichteinhaltung der eingegangenen Verpflichtungen starke Maßnahmen erforderlich seien, damit sich der Traum von Frieden in Europa und einem Kontinent ohne Konflikte erfülle.