Der Chef des Europäischen Rates Donald Tusk in Berlin

-Henry Kissinger hat einmal gesagt, Deutschland sei zu groß für Europa, aber zu klein für die Welt. Es ist an der Zeit, dass Sie daran glauben, genau richtig zu sein- sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk in seiner am 9. November in Berlin gehaltenen „Europa-Rede“.
 

Donald Tusk betonte, dass die Zukunft der EU in hohem Maße von der deutschen Haltung in der Flüchtlingskrise abhänge und dass Deutschland eine führende Rolle bei ihrer Überwindung spielen sollte. Als eine der dringendsten Aufgaben bezeichnete er die Sicherung der Außengrenze der Europäischen Union und rief Deutschland dazu auf, sich im Interesse der Erhaltung des Schengen-Raums entschieden und ohne historische Komplexe um diese Grenzen zu kümmern. -Europa kann nicht alle aufnehmen, die gerne auf unseren Kontinent kämen- meinte der Präsident

 

Der Chef des Europäischen Rates lobte auch das Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Verständnis von Solidarität, das darin bestehe, einen Teil der eigenen Interessen zugunsten des gemeinsamen Gutes - Europa - und für Menschen in Not – die Flüchtlinge – zu opfern. Er forderte Solidarität mit Deutschland, da es großenteils von allen 28 EU-Mitgliedstaaten abhänge, ob Europa als Kontinent der Freiheit, der Herrschaft des Rechts, des Respekts vor dem Individuum und als Kontinent der Sicherheit für seine Bürger überlebe. -Diejenigen dagegen, die meinen, dass Deutschland zu offen, zu tolerant und zu liberal ist, haben vergessen, die Lehren aus unserer tragischen Geschichte zu ziehen- sagte Tusk.

 

Die „Europa-Reden“ werden seit 2010 in einer Kooperation der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Stiftung Zukunft Berlin und der Robert Bosch Stiftung am Jahrestag des Mauerfalls in Berlin organisiert. Gäste dieser Veranstaltung, die den Werten der europäischen Integration und der Zukunft des freien Europa gewidmet ist, waren bereits u.a. Herman Van Rompuy, Martin Schulz und José Manuel Barroso. Nächstes Jahr wird Wolfgang Schüssel die Rede halten.

 

Quelle