Władysław Kłosiewicz absolvierte 1979 die Warschauer Musikakademie in der Cembaloklasse von Julitta Ślendzińska mit Auszeichnung. Er studierte ebenfalls an der Accademia Musicale Chigiana in Siena (Diploma di Merito) bei Ruggero Gerlin, dessen Privatschüler er (bis 1983) in Paris blieb.
Er hat Hauptpreise in den Kategorien Interpretation, Generalbassspiel und Interpretation zeitgenössischer Cembalowerke bei den internationalen Cembalo-Wettbewerben in Paris (1981) und Dijon (1983) gewonnen. 1984 erhielt er beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München den 1. Preis (ein 2. und 3. wurde nicht vergeben).
Der Musiker hat sich auf alte Musik spezialisiert – er ist ein herausragender Interpret der Werke von Johann Jakob Froberger und der Musik französischer Cembalisten.
Zu seinen wichtigsten Einspielungen gehören sämtliche Werke von François Couperin und Jean Philippe Rameau, die Partiten und die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, die Sonaten von Domenico Scarlatti sowie Werke von Froberger und Louis Couperin.
Seit 1978 arbeitet Władysław Kłosiewicz mit dem Polnischen Kammerorchester zusammen, 1984 gründete er (zusammen mit Andrzej Mysiński) das Ensemble Concerto Avenna, in dem er 1984-85 als künstlerischer Leiter fungierte. Er arbeitet auch mit der Warschauer Kammeroper zusammen: Er war Autor der Bearbeitung und künstlerischer Leiter der ersten polnischen Gesamtaufführung der Bühnenwerke und der Marienvesper Vespro della Beata Vergine von Claudio Monteverdi, wie auch vieler anderer Opernwerke, darunter Jacopo Peris Euridice aus dem Jahr 1600. Seit 1993 leitet er das Barockorchester Musicae Antiquae Collegium Varsoviense an der Warschauer Kammeroper und seit 2004 ein eigenes internationales Ensemble für Alte Musik Narol Baroque.
Gleichzeitig leitet er seit 1981 eine Cembaloklasse an der Warschauer Musikakademie. In den Jahren 1987-89 war er Gastprofessor und von 1989-2004 ordentlicher Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz (Cembalo und Interpretation der Barockmusik). Seit 2000 gibt er im Rahmen der Academia Narolense jährliche internationale Meisterkurse für Cembalo im Schloss von Narol. Er war Jury-Mitglied des 1. und 2. Internationalen Wanda Landowska-Cembalowettbewerbs.
Er ist der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Pro Academia Narolense: http://narolarte.pl/
2007 wurde Władysław Kłosiewicz von der Jerzy-Boniecki-Stiftung zur Förderung der Unabhängigen Polnischen Kultur POLCUL ausgezeichnet.
Die Academia Narolense wurde im ehemaligen Schloss der Adelsfamilie Łoś in Narol im Karpatenvorland von Władysław Kłosiewicz gegründet. Mithilfe von EU-Mitteln ist es gelungen, ein bedeutendes Kulturzentrum aufzubauen. Seit 1995 werden dort zahlreiche Kulturprogramme durchgeführt: Neben der Ausbildung junger Musiker werden hochqualitative Musikfestivals und Meisterkurse veranstaltet, wobei es sich hier nicht immer um Alte Musik handelt. Dank dem reichen Angebot und ihren zahlreichen Aktivitäten, die sich großer Beliebtheit erfreuen, trägt die Stiftung zur Entwicklung der ganzen Region bei.
Bearbeitet anhand von: http://culture.pl/pl/tworca/wladyslaw-klosiewicz