Die 41. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees findet in Polen statt

An der Sitzung, die vom 2. bis zum 12. Juli dieses Jahres in Krakau stattfinden wird, werden Vertreter der 21 Mitgliedstaaten des UNESCO-Welterbekomitee teilnehmen und Beschlüsse über Kultur- und Naturgüter auf der ganzen Welt fassen.
 

Das Übereinkommen mit der UNESCO über die Ausrichtung der Veranstaltung in Polen unterzeichnete am 19. April 2017 in Paris - im Namen der polnischen Regierung – der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Kultur und Nationalerbe Prof. Piotr Gliński. Organisator der 41. Sitzung des Welterbekomitees auf Seiten der polnischen Regierung ist das Ministerium für Kultur und Nationalerbe, das das Treffen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, dem Ministerium für Inneres und Verwaltung und der Stadt Krakau vorbereitet. Ausführender Veranstalter und Koordinator des Ereignisses im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Nationalerbe ist das Nationalerbeinstitut. Die Sitzung wird Prof. Jacek Purchla, Vorsitzender des Polnischen UNESCO-Komitees und Direktor des Internationalen Kulturzentrums, leiten.

 

Das Programm der 41. Sitzung umfasst die Plenarberatungen des Komitees und parallel dazu das Forum of Young Professionals, das - auf Initiative Polens und der UNESCO erstmals veranstaltete - Forum für Manager von Welterbestätten und das Forum der Zivilgesellschaft. Bei der Ausarbeitung des Programms der Parallelveranstaltungen ließen sich die Organisatoren von der Idee der gemeinsamen Verantwortung für den Schutz der Kultur- und Naturgüter leiten, die sich unmittelbar aus dem Inhalt des Übereinkommens ergibt. Als Veranstaltungsort wurde das Kongresszentrum ICE Kraków, eines der modernsten Objekte für Tagungen in Europa, gewählt. Dort werden nicht nur die Sitzungen selbst stattfinden, sondern auch Vernissagen und Veranstaltungen kultureller Art, die an Traditionen verschiedener Teile der Welt anknüpfen. Die feierliche Eröffnungssitzung findet am 2. Juli im Königsschloss auf dem Wawel statt.

 

„Hinter dem Konzept des UNESCO-Weltkulturerbes steht die entschlossene und konstruktive Vision von einer um gemeinsame Werte und die gemeinsame Geschichte vereinten Menschheit. In einer Zeit, in der die Kultur und die Menschen in vielen Teilen der Welt Ziel von Angriffen sind, besteht das Bedürfnis, dieser Vision eine größere Bedeutung zu geben. Eben das ist der Ziel der diesjährigen Session in Krakau: die Kräfte für das kulturelle Erbe zu bündeln (unite4heritage) und das Gemeinschaftsgefühl der ganzen Menschheit zu stärken“, kommentiert Irina Bokova, Generaldirektorin der UNESCO.

 

Wie Vizepremier Piotr Gliński betont, unterstützt Polen - als aktives Mitglied der UNESCO – die zur Rettung des Weltkulturerbes ergriffenen Maßnahmen in vollem Umfang. „In der heutigen Welt, die gezeichnet ist von der Tragödie von Aleppo und dem Schicksal von Palmyra, senden der Wiederaufbau von Warschau und die gewissenhafte restauratorische Rekonstruktion seiner Baudenkmäler nach dem Zweiten Weltkrieg eine positive Botschaft für alle, die durch Kriegshandlungen ihre Städte verloren haben. Denn Zerstörung muss nicht das Ende für die Existenz einer Stadt bedeuten, sondern kann der Beginn ihres Wiederaufbaus sein“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident. Er fügte auch hinzu, dass die 41. Sitzung sich in die Tradition der Erinnerung an Orte der Welterbeliste einfügt, von denen es in Polen derzeit vierzehn gibt. Der diesjährige polnische Antrag auf Aufnahme in die Welterbeliste gilt dem Untergrund von Tarnowskie Góry (Tarnowitz), also den Blei-, Silber- und Zinkerzbergwerken mitsamt dem System der Wasserhaltung in Tarnowskie Góry.

 

Auf Polens aktive Teilnahme an der Entwicklung von Standards für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen der UNESCO weist auch Prof. Magdalena Gawin, stellvertretende Ministerin für Kultur und Nationalerbe, Generalkonservatorin und Beauftragte des MfKuN für die Ausrichtung der 41. Session hin. „Diese Organisation war einerseits über viele Jahrzehnte für Polen und seine Bürger ein Fenster zur Welt, eine Plattform für den Gedankenaustausch und für Kontakte zu anderen Ländern. Andererseits lohnt es, auf den Beitrag der Polen zum Aufbau der internationalen Zusammenarbeit aufmerksam zu machen, etwa auf die Verdienste von Prof. Jan Zachwatowicz, den Schöpfer des graphischen Schutzzeichens „Blaues Schild“ auf Denkmälern der ganzen Welt, oder die Leistungen polnischer Archäologen und Denkmalpfleger, die in verschiedenen Winkeln der Welt kulturelles Erbe retten“, sagte Prof. Gawin.

 

„Die Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees ist eine weltweit äußerst renommierte Veranstaltung. Sie ist eine Veranstaltung, an der führende Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Diplomatie teilnehmen, die die Gelegenheit haben werden, sich unser Land anzusehen. Polen wird die Gelegenheit haben, sich seiner kulturellen, wissenschaftlichen und intellektuellen Leistungen zu rühmen“, sagte der stellvertretende Außenminister Jan Dziedziczak auf einer Pressekonferenz. „Wir freuen uns sehr, dass es zu einer derartigen Großveranstaltung kommt. Dies wird 2017 die größte Veranstaltung in Polen“, sagte der Vizechef des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten.

 

Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) ist eine Organisation zur multilateralen Zusammenarbeit auf den Gebieten Bildung, Wissenschaft, Kultur und Information. Derzeit gehören ihr 195 Staaten an. Während der Foren der UNESCO werden Programme für die internationale Zusammenarbeit und Rechtsnormen in Form von Konventionen, Empfehlungen oder Erklärungen entwickelt.

 

Das Internationale Komitee des Weltkultur- und Naturerbes wird von 21 Ländern gebildet, die aus allen Staaten ausgewählt werden, die das „UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des Weltkultur- und Naturerbes“ von 1972 ratifiziert haben. Die Regierungen der Vertragsstaaten berufen die Mitglieder des Komitees für sechs Jahre durch die Vollversammlung. Zurzeit besteht es aus: Angola, Aserbaidschan, Burkina Faso, Finnland, Indonesien, Jamaika, Kasachstan, Kroatien, Kuba, Kuwait, Libanon, Peru, den Philippinen, Portugal, der Republik Korea, Simbabwe, Tunesien, der Türkei, Vietnam, der Vereinigten Republik Tansania und Polen, das zum zweiten Mal in der Geschichte dieses Gremiums Mitglied des Komitees ist. Die seit 2013 laufende Amtszeit endet im Oktober 2017.

 

Auf der Welterbeliste stehen Denkmäler der Architektur und des Städtebaus, Naturdenkmäler, geologische Formationen und Ökosysteme sowie Kulturlandschaften. Derzeit sind es 1052 Natur- und Kulturgüter in 165 Staaten.

 

Detaillierte Informationen zur 41. Sitzung sind auf der Veranstaltungsseite www.41whckrakow2017.pl erhältlich.

 

Die Sitzungen des Welterbekomitees werden live auf dem Online-Portal der UNESCO übertragen: http://whc.unesco.org/en

 

Aufnahmen der polnischen Welterbestätten finden sich auf der Seite www.zabytek.pl und auf dem Portal Poland.pl.

 

Quelle