Ausstellung erinnert an Wegbereiter Europas

Eine Ausstellung im Berliner Abgeordnetenhaus erinnert an den polnischen Kardinal Bolesław Kominek.


"Wir vergeben und bitten um Vergebung." Mit diesen Worten streckten Polens Bischöfe 1965 in einem Hirtenbrief an ihre deutschen Amtsbrüder die Hand zur Versöhnung aus. Eine Ausstellung im Berliner Abgeordnetenhaus erinnert jetzt an den Initiator des Hirtenbriefs, den Kardinal Bolesław Kaminek. Die Ausstellung wurde von Komineks zentraler Wirkungsstätte Wrocław (Breslau) vorbereitet, die in diesem Jahr Europas Kulturhauptstadt ist. Sie will damit einen weithin unbekannten Gründungsvater Europas würdigen.


"Europa ist die Zukunft – Nationalismen sind von gestern", hatte Kominek schon 1965 erkannt. Aus dieser Haltung heraus formulierte er den Hirtenbrief, in dem er um Versöhnung zwischen Polen und Deutschen warb. Der Brief, mit dem die deutschen Bischöfe zur 1000-Jahr-Feier Polens eingeladen wurden, gilt als Beginn eines mühsamen Prozesses der Aussöhnung zwischen beiden Ländern. 
Zwei Skulpturen des deutschen Künstlers Alexander Polzin, die Krieg und Versöhnung symbolisieren, bilden den Auftakt der Ausstellung, am Ende sind auf einem Bildschirm Etappen der deutsch-polnischen Versöhnung zu sehen, darunter der berühmte Kniefall von Willy Brandt in Warschau 1970. Dazwischen zeichnet die Ausstellung den Lebensweg von Kardinal Kominek während der Zeit des Nazi-Terrors und des kommunistischen Regimes nach und zeigt, wie er in dieser Zeit zu einem Subjekt der Geschichte wurde.


Die Ausstellung ist vom 29. Februar bis 8. April im Abgeordnetenhaus Berlin, Niederkirchnerstr. 5, bei freiem Eintritt zu besichtigen. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Weitere Infos unterwww.expokominek.pl

 

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