Sie sind in: » Geschichte » Ereignisse » Salon InMitte

Salon InMitte

In der jüngsten Ausgabe des Salons InMitte diskutierten Professor Heinrich August Winkler und der Publizist Adam Krzemiński über die Herausforderungen für die Zivilisation des Westens.
 

Gäste des jüngsten Treffens im Salon InMitte waren am 13. Februar der renommierte deutsche Historiker Prof. Heinrich August Winkler und der Publizist und Deutschlandkenner Adam Krzemiński. Hauptthema der Diskussion war die Geschichte des Westens, ein Begriff, der in einer viel weiteren Perspektive zu verstehen ist, d.h. nicht nur Europa, sondern auch Amerika und eine Reihe von Einflüssen und Verbindungen zwischen ihnen umfasst. Prof. Winkler betonte, dass er unter dem Begriff Westen weniger einen bestimmten geographischen Raum versteht, der über die Jahrhunderte vielen Veränderungen unterlag, sondern vielmehr einen Kanon gemeinsamer Werte. Dessen Anfänge lägen schon im frühen Christentum mit dem Grundsatz „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“. Auf diese Weise sei es schon sehr früh zu einer Trennung des irdischen vom göttlichen Recht gekommen, die dann durch die Aufklärung endgültig besiegelt wurde. Eine solche Trennung ist Prof. Winkler zufolge z.B. im Koran nie eingeführt worden.

 

Ausgangspunkt für die Diskussion von Prof. Winkler und Adam Krzemiński war die vierbändige Geschichte Europas von Prof. Winkler, die im Laufe der letzten fünf Jahre erschienen ist: „Von den Anfängen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert“ (2009), „Die Zeit der Weltkriege 1914-1945“ (2011), „Vom Kalten Krieg zum Mauerfall“ (2014)  und „Die Zeit der Gegenwart“ (2015). Die Gesprächspartner rekurrierten auch auf Prof. Winklers früheres Werk „Der lange Weg nach Westen“.

 

Das Leitthema der Diskussion waren wie in Prof. Winkler Werken Fragen der Menschenrechte, die bis heute nicht eindeutig definiert worden sind, und das Verhältnis von Staat und Kirche, das sich etwa im lateinischen Europa anders entwickelt hat als im orthodoxen, was wiederum bis heute u.a. Unterschiede im wirtschaftlichen Entwicklungsniveau zur Folge hat. Gegenstand der Debatte waren auch aktuelle Ereignisse auf der internationalen Bühne, darunter vor allem die Krise im Verhältnis zwischen der EU und Russland vor dem Hintergrund des Konflikts um die Ukraine. Prof. Winkler betonte, dass der Westen niemandem seine Werte aufzwinge, jedoch diejenigen unterstützen möchte, die sie ebenfalls übernehmen wollten.

 

Unter Bezugnahme auf sein früheres Werk „Der lange Weg nach Westen“ erklärte Prof. Winkler, dass Deutschland traditionell lange Zurückhaltung gegenüber den westlichen Werten geübt habe, die von der Losung der Französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – am Besten verkörpert werde. Noch in der Zeit der Weimarer Republik sei die Demokratie als Teufelswerk und Schöpfung der Siegermächte betrachtet worden. Diese Ideen hätten Deutschland in die Katastrophe geführt. Die Hinwendung zum Westen im Sinne seiner Werte habe sich in der Bundesrepublik Deutschland vollzogen und sei die größte Leistung in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

 

Quelle