Nationaler Tag des Gedenkens an die Verfemten Soldaten

Die Erinnerung an die Mitglieder des antikommunistischen Untergrunds der Jahre 1944-1956 erfuhr 2011 die lang erwartete Etablierung eines Nationalen Tages des Gedenkens an die Verfemten Soldaten. Er wird am 1. März begangen, dem Jahrestag der Vollstreckung des Todesurteils gegen die letzten Anführer der Vereinigung „Freiheit und Unabhängigkeit“. Die nationale Schirmherrschaft über die Feierlichkeiten übernahm Staatspräsident Andrzej Duda.
 

Die Initiative zur Verabschiedung des Gesetzes über den neuen Nationalfeiertag ergriff 2010 Präsident Lech Kaczyński. Das ehrende Andenken an die „Verfemten Soldaten“ „ist Ausdruck der Verehrung (...) für das Zeugnis der Tapferkeit, der standhaften patriotischen Haltung und Verbundenheit mit den patriotischen Traditionen, für das bei der Verteidigung des Vaterlandes vergossene Blut“, heißt es in der Begründung.

 

Als „verfemte“ (wyklęci) oder auch „standhafte“ („niezłomni”) Soldaten werden Einheiten bezeichnet, die in den Jahren 1944-1956 Teil des antikommunistischen Untergrunds waren. Die „verfemten Soldaten“ fanden sich nicht mit der im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs errichteten Ordnung in Polen ab. Nachdem Polen sich im sowjetischen Einflussbereich befand und die von den Kommunisten dominierte Provisorische Regierung der Nationalen Einheit die Macht im Land übernommen hatte, beschloss ein erheblicher Teil der Einheiten, die während des Krieges gegen Nazi-Deutschland gekämpft hatten, im Untergrund zu bleiben und Widerstand gegen die Armee und die Sonderverbände der UdSSR sowie die ihnen unterstellten polnischen Truppen zu leisten.

 

Während des Stalinismus leiteten die kommunistischen Machthaber breit angelegte Repressionen gegen die „Standhaften“ ein, in deren Folge viele von ihnen zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Die Truppen der Armee, die Miliz und der Sicherheitsapparat bekämpften eine Unterstützung der antikommunistischen Zivilbevölkerung ohne Rücksicht. In der Zeit der Volksrepublik Polen wurde ein falsches Bild von den Soldaten den Untergrundorganisationen verbreitet und die patriotische Haltung eines Teils der Einheiten verschwiegen.

 

Der Prozess der Wiederherstellung der Erinnerung an die Menschen, die gegen das kommunistische Regime kämpften, und ihren rechtmäßigen Platz in der Geschichte wurde erst nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens 1989 möglich. Rehabilitierungsprozesse der während des Stalinismus zu Gefängnisstrafen Verurteilten und der Opfer sogenannter Justizmorde wurden eingeleitet. Es wurde auch eine Initiative ergriffen, die Bestattungsorte von Opfern der stalinistischen Verbrechen wiederzufinden und ihnen ein würdiges Gedenken auf Friedhöfen zu garantieren, außerdem wurde eine Reihe wissenschaftlicher Forschungen über die Jahre 1944-1956 in Angriff genommen.

 

„Der polnische Staat muss seine wahren Helden ehren“, betonte Präsident Andrzej Duda in seinem letztjährigen Brief anlässlich der Beerdigungsfeiern von Opfern des kommunistischen Terrors.

 

Am Vortag der diesjährigen Feiern zum Nationalen Tag des Gedenkens an die Verfemten Soldaten unterzeichneten Justizminister Zbigniew Ziobro und der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit Jarosław Kaczyński den Gründungsakt des Museums der „Verfemten Soldaten“ und politischen Gefangenen in der Volksrepublik Polen in einem Untersuchungsgefängnis im Warschauer Stadtteil Mokotów.

                                                                                                                         

 

Büro des Pressesprechers

Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten

 

Berarb. von Piotr Długołęcki, Historiker des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten

 

 

Quelle