Lech-Wałęsa-Solidarność-Preis 2015 für Schanna Nemzowa

Die russische Journalistin Schanna Nemzowa ist die Laureatin des Lech-Wałęsa-Solidarność-Preises, den sie am 4. August aus der Hand des Präsidenten der Republik Polen Bronisław Komorowski und des Vorsitzenden des Preiskomitees, Staatspräsident a.D. Lech Wałęsa empfängt.
 

Der Name der Laureatin wurde am Freitag im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten von Außenminister Grzegorz Schetyna bekanntgegeben, der an die Verdienste ihres im Februar ermordeten Vaters Boris Nemzow um die Demokratie erinnerte: „[Er ist] ein Symbol für das Beste in der Geschichte Russlands der letzten Jahre. Eine Symbolfigur der russischen Opposition, die den Gedanken der Solidarität verwirklicht. Durch Solidarität und durch die Zusammenarbeit mit Polen wie mit Ukrainern, mit den Nachbarn, mit allen, die Europa, in diesem Fall Russland, auf offene und friedliche Art und Weise verändern möchten“, sagte der polnische Chefdiplomat während eines Treffens mit Journalisten. „Heute ist Boris Nemzow nicht mehr unter uns. Sein Ableben ist ein Symbol für den Triumph des Bösen (…) und ein großer Verlust für Russland, Europa und die freie Welt“, befand Minister Schetyna.

 

Grzegorz Schetyna hob hervor, dass Schanna Nemzowa, obgleich jung an Jahren, bereits außerordentlich erfahren ist. „Sie ist eine Symbolfigur und die Treuhänderin des Kampfes, den ihr Vater führte“, meinte der Chef der polnischen Diplomatie: „Des Kampfes für ein offenes Russland, für ein friedliches, solidarisches Zusammenleben mit den Nachbarn und für einen Dialog, der imstande ist, etwas Besseres sowohl in uns selbst, als auch im Verhältnis zwischen Nationen und Ländern entstehen zu lassen.“

 

Auf der Pressekonferenz erinnerte der Minister auch daran, dass vor 35 Jahren in Polen die unabhängige und selbstverwaltete Gewerkschaft Solidarność und in ihrem Umfeld eine gesellschaftliche Bewegung entstand, die „die Weltgeschichte verändert hat“. „Solidarität ist ein besonderer Begriff (…). Alles, was man über die Geschichte der Solidarität sagen kann, soll sich in der Idee dieses Preises fokussieren, im Ermitteln von Menschen, die den Gedanken der Solidarität verwirklichen“, sagte Grzegorz Schetyna.

 

An der Pressekonferenz im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten nahm außerdem die stellvertretende Außenministerin Henryka Mościcka-Dendys teil, die auf die Auslobung und die Idee des Lech-Wałęsa-Solidarność-Preises einging: „Er wurde eingerichtet, um die Wiedererlangung der Freiheit durch Polen zu würdigen“, unterstrich die Vizeministerin. Sie erinnerte auch daran, dass der erste Preisträger im vergangenen Jahr der mehrfach für den Friedensnobelpreis nominierte Führer der Krimtataren Mustafa Dschemiljew war. „Insgesamt ist der Preis mit rund 4 Millionen Złoty dotiert“, erwähnte Vizeministerin Mościcka-Dendys außerdem.

 

Der vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten ausgelobte Solidarność-Preis ist die erste globale Auszeichnung zur Förderung von Demokratie und Freiheit in der Welt, die von einem Staat vergeben wird, der die demokratische Transformation erfolgreich vollzogen hat.

 

Die Statuette des Solidarność-Preises wurde von dem vielfach ausgezeichneten Bildhauer Prof. Krzysztof Nitsch gestaltet.

 

Quelle