73. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück

Am Sonntag, den 22. April 2018, erwies die Präsidentengattin Agata Kornhauser-Duda den Opfern des größten deutschen Konzentrationslagers für Frauen Ravensbrück ihre Ehre. Sie wurde von einer Gruppe überlebender Lagerinsassinnen und von Botschafter Andrzej Przyłębski begleitet.

 

 

Wie jedes Jahr stellten Polinnen und Polen die zahlenmäßig stärkste Delegation dar, welche die Gedenkstätte Ravensbrück besuchte, um der Opfer und Häftlinge des größten deutschen Konzentrationslagers für Frauen zu gedenken. An den Feierlichkeiten nahmen überlebende Lagerinsassinnen, Vertreterinnen und Vertreter von Kriegsveteranenfamilien und gesellschaftlichen Organisationen, deutsche Auslandspolen sowie zahlreiche polnische Jugendliche aus Deutschland und aus Polen teil.

 

Am Samstag, den 21. April 2018, fand eine anrührende Begegnung der Präsidentengattin mit ehemaligen Häftlingen statt. In einem offenen Gespräch teilten diese ihre Erinnerungen mit. Es sind Geschichten, die Zeugnis ablegen und für künftige Generationen aufbewahrt werden müssen. Aus ebendiesem Grund traf Agata Kornhauser-Duda auch polnische Jugendliche – Preisträger des vom Institut für das Nationale Gedenken (IPN) ausgelobten und unter ihrer Schirmherrschaft organisierten Wettbewerbes zum Thema „Das dürfen wir nicht vergessen … – Begegnungen mit Menschen, welche im Zweiten Weltkrieg die ihnen bereitete Hölle der Lager und Deportationen überlebten“.

 

Am Sonntag, den 22. April 2018, fand unter Beteiligung von überlebenden Lagerinsassinnen, Vertretern oberster staatlicher Behörden und eingeladenen Gästen die zentrale Feier statt. Die polnischen Behörden wurden durch folgende Persönlichkeiten vertreten: Jarosław Sellin, Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Nationalerbe, Jan Józef Kasprzyk, Leiter des Amtes für Angelegenheiten von Kriegsveteranen und Unterdrückten, Krzysztof Szwagrzyk, stellvertretender Leiter des Instituts für das Nationale Gedenken (IPN), Jacek Miler, Leiter der Abteilung für im Ausland befindliches Kulturerbe und Kriegsverluste im Ministerium für Kultur und Nationalerbe, sowie Jakub Deka, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Polnisch-Deutsche Aussöhnung.

 

Während der Feierlichkeiten hielt die Präsidentengattin eine Rede. Sie betonte, dass die Teilnahme an dem Gedenkakt für sie ein tiefes Erlebnis bedeute. „Zusammen mit Ihnen allen möchte ich heute aller an diesem schrecklichen Ort Ermordeten und Gefangengehaltenen gedenken“, sagte sie. Sie erinnerte auch daran, dass untern den Häftlingen von Ravensbrück Polinnen die zahlenmäßig stärkste nationale Gruppe bildeten und wegen ihres Engagements für die Befreiung des Vaterlandes inhaftiert waren.

 

Die anwesenden ehemaligen Lagerinsassinnen wurden von Agata Kornhauser-Duda direkt und mit großer Achtung angesprochen: „Meine verehrten Damen, ich verneige mich vor Ihnen und danke für Ihre Anwesenheit und das Zeugnis, welches Sie ablegen. Seine Bedeutung ist kaum zu überschätzen.“ Die Präsidentengattin sprach ihre Danksagungen für den ihr erteilten schwierigen Geschichtsunterricht aus: Es sei ein für die künftigen Generationen unschätzbares Zeugnis, ein lauter Ruf: Nie wieder Krieg! Nie wieder Hass und Verachtung verbreitende Ideologien!

 

Eingegangen wurde von ihr darüber hinaus auf die Jugendlichen, die an den Feierlichkeiten teilnahmen: Dank den jungen Menschen und ihren Lehrern gelinge es, Erinnerungen der wenigen Zeitzeugen vor dem Vergessen zu bewahren. Eine großartige Art von Staffel sei das, die ehemalige Häftlinge von Ravensbrück mit der Generation der Enkel und Großenkel im Dienst an der historischen Wahrheit über das tragische Schicksal von Opfern des deutschen Nationalsozialismus und der Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges verbinde.

 

In ihrem und im Namen ihres Präsidentengatten bedankte sich Agata Kornhauser-Duda bei allen Menschen und Institutionen aus Deutschland und aus Polen, die seit Jahren der ehemaligen Häftlinge von Ravensbrück und seinen Nebenlagern, auch der namenlosen, gedenken. „Dies ist ein bedeutender unverrückbarer Teil der Geschichte und Identität der europäischen Nationen“.

 

„Das Gedenken an die Opfer von Ravensbrück möge ewig in Ehren gehalten werden! Nie wieder Krieg!“ – mit diesen Worten brachte Agata Kornhauser-Duda ihre Rede zum Abschluss.

 

Des Weiteren wurden während der Feierlichkeiten von polnischen Schülerinnen und Schülern getragene Blumen und Kränze niedergelegt. Die Präsidentengattin mit den überlebenden Lagerinsassinnen und nach ihr Andrzej Przyłębski, Botschafter der Republik Polen in Berlin, in Begleitung einer Ministerdelegation, legten Kränze an dem Mahnmal „Tragende“ des Bildhauers Willy Lammert nieder. Agata Kornhauser-Duda warf außerdem zusammen mit den überlebenden Lagerinsassinnen Blumen in den Schwedtsee, wohin die Nazis die Asche der im Lager Ermordeten geschüttet hatten. Die Präsidentengattin legte Blumen ebenfalls an der Hinrichtungsstätte und an der Gedenktafel für polnische Häftlinge nieder.

 

Zum Abschluss wurde an dem Gedenkort eine heilige Messe für Ermordete und Gefolterte gehalten, gelesen durch Henryk Wejman, Hilfsbischof der Erzdiözese Szczecin-Kamień Pomorski. Neben Agata Kornhauser-Duda nahmen daran Botschafter Andrzej Przyłębski, Generalkonsul Marcin Jakubowski, Ordensschwestern der Congregatio Sororum Franciscalium Familiae Mariae, Vertreterinnen und Vertreter des Auslandspolentums in Deutschland sowie alle diejenigen teil, die gekommen waren, um den Opfern ihre Ehre zu erweisen.

 

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