Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Am 27. Januar, am Jahrestag der Befreiung des deutschen nationalsozialistischen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, begehen wir auch dieses Jahr den von der Generalversammlung der Vereinten Nationen 2005 eingeführten Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.

 

 

Das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau bleibt eins der wichtigsten Symbole des Gedenkens an den Holocaust. Wie Tausende in der ganzen Welt verstreute Gräber, Denkmäler und Gedenkstätten erinnert es an die grausamen Verbrechen und ehrt die Opfer.

 

Die ersten Häftlinge trafen am 14. Juni 1940 in Auschwitz ein. Es handelte sich um polnische politische Gefangene, die in Folge von massenhaften Verhaftungen und der dadurch verursachten Überfüllung von Gefängnissen im von den Deutschen besetzten Polen in das Lager eingewiesen wurden. 

 

Nach zwei Jahren zählte Auschwitz zu den Hauptzentren der „Endlösung der Judenfrage“ – damit war der nationalsozialistische Plan gemeint, Juden in allen durch das Dritte Reich besetzten Gebieten zu ermorden.  Im KL Auschwitz-Birkenau wurden 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen umgebracht, ca. eine Million davon waren jüdisch. Viele von ihnen hatten die polnische Staatsangehörigkeit. Terror herrschte auch in Hunderten anderen Konzentrationslagern in Deutschland, den verbündeten Achsenmächten und den besetzten Ländern, in Ghettos sowie bei Straßenhinrichtungen in vielen europäischen Dörfern und Städten. Während des Zweiten Weltkrieges kamen schätzungsweise 6 Millionen Juden ums Leben. Das KL Auschwitz-Birkenau wurde am 27. Januar 1945 befreit, nachdem die Rote Armee in den besetzten polnischen Gebieten einmarschiert war.

 

Der Tod vieler Millionen Juden wird für die Menschheit immer eine Schande bleiben. Nach dieser schrecklichen Tragödie bedeuten uns Geschichten von Menschen, die Juden geholfen haben, einen Trost; darunter waren auch Polen. Die polnische Exilregierung und Tausende unserer Landsleute setzten sich während des gesamten Zweiten Weltkrieges, vom Gefühl der mitmenschlichen Solidarität bewegt, für die Juden ein. Man darf nicht vergessen, dass dafür im besetzten Polen Todesstrafe drohte. Die Polen bilden die zahlenmäßig stärkste Gruppe unter denjenigen, die durch die Gedenkstätte der Märtyrer und Helden Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet wurden. Unter der Schirmherrschaft der polnischen Exilregierung wirkte der Rat für die Unterstützung der Juden „Żegota”, die im besetzten Europa einzige staatliche Hilfsorganisation für jüdische Mitmenschen.

 

Auch polnische Diplomaten engagierten sich und halfen den Juden. Dank Bemühungen der sog. Ładoś-Gruppe gelang es in den Jahren 1942-1943, mehrere Hundert Juden aus Holland, Polen, Deutschland, Österreich, Frankreich, der Slowakei und anderen europäischen Ländern zu retten.