Polen und Deutschland im 21. Jahrhundert

Das Markenzeichen „Polen“ – Verbesserung von Polens Image in der Welt

 

Am Beginn der Sitzung, die die Konferenz „Die polnische Wirtschaft im Kreis europäischer Leader” eröffnete, meldete sich Herr Janusz Lewandowski, der Kommissar für Finanzplanung und Haushalt der Europäischen Union zu Wort. Seine Bitte war, bei der Diskussion über Polens Image und das Markenzeichen Polen, sich eines gewissen Wunschdenkens und übermäßigen Pessimismus zu entziehen. Er rief Stereotype und Vorurteile in Erinnerung, die während der Transformation im Zusammenhang mit der „Polnischen Wirtschaft“ in Verbindung gebracht wurden. Seiner Meinung nach hat die polnische Wirtschaft eine große Wandlung durchgemacht, die dem Land ermöglicht hat, in den Kreis der stabilen und verantwortungsbewussten europäischen Partner zu gelangen. Polen wird nicht mehr unter dem Gesichtspunkt des Märtyrertums oder der romantischen Geschichte gesehen, sondern vor allem im Kontext seines Eurooptimismus und seiner wirtschaftlichen Dynamik. Eine außergewöhnliche Chance für Polen bietet die Fußball-Europameisterschaft 2012, deren Tausende Gäste vor allem aus Europa eine Möglichkeit haben werden, ihre persönlichen Vorstellungen mit der Realität der sich schnell entwickelten Wirtschaft zu vergleichen. Das Problem Polens ist eine relativ späte Teilnahme an dem globalen Wettbewerb der Markenzeichen im Kontext der Wiedererkennbarkeit und positiven Assoziationen. Im Vergleich zu den Spitzenreiter der Rankings sind Logos polnischer Firmen eher schwach wieder erkennbar. Die hauptsächlichen Unternehmen, die mit der Schwer- und Kohleindustrie verbunden sind, sind keine typischen Unternehmen, die an der Vermarktung ihrer Markenzeichen interessiert sind. Kommissar Lewandowski war zudem auch der Meinung, dass die Chance für die Änderung dieser Situation das Zusammenwirken der Länder des ehemaligen Ostblocks wäre, da sie in diesem Bereich ähnliche Probleme haben. 

 

„Die polnische Wirtschaft im Kreis europäischer Leader“

 

Herr Istvan Szekely von der Generaldirektion für Wirtschaft und Finanzen der Europäischen Kommis-sion begann seine Rede mit der Erinnerung an die Situation vor Jahren, wo ganz Mittelosteuropa als ein riskanter Ort für ausländische Investitionen angesehen wurde. Diese Situation hat die Wirtschafts-krise auf den Prüfstein gestellt, während der die polnische Wirtschaft fortdauernd einen Wachstum meldete und neue Arbeitsplätze schuf. Szekely stellte anhand von Präsentationen entsprechender Da-ten und Diagramme den Prozess der schrittweise sich veränderten Position Polens dar, deren Merk-mal vor allem die Beständigkeit gegen die Wirtschaftskrise war. Seiner Meinung nach ausschlagge-bend für die positiven ökonomischen Ergebnisse Polens während der Weltwirtschaftskrise sind insbe-sondere die Größe des Innenmarktes und die Stärke des lokalen Unternehmertums. Andererseits ge-hören zu Polens Problemen immer noch die ineffektive Infrastruktur und die Schwäche der zu sehr re-striktiven Bürokratie. Die schnelle Entwicklung des Landes bremst leider zudem auch das Fehlen ent-sprechender Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmern.

 

Nach Pierre Moraillon, dem Präsidenten des Rates der CEO für Mittel- und Osteuropa in MEDEF In-ternational ist das Markenzeichen Polen teilweise eine Frage der stürmischen und faszinierenden Ge-schichte des Landes. Nach der schwierigen Transformationszeit ist Polen in der Wirtschaft zu einem Spitzenreiter aufgestiegen. Moraillon betonte, dass Frankreich das Investitionspotenzial Polens relativ spät entdeckt hat und erst Ende der 90er Jahre zu der Gruppe der größten Auslandsinvestoren in Po-len zählte. Seiner Meinung nach sind die besten Förderer diejenigen französischen Unternehmen, die auf polnischem Gebiet tätig sind und somit das Bild Polens als einen Landes mit stabiler politischen Situation und dynamischen ökonomischen Verhältnissen bestätigen. 

 

Über das Markenzeichen Polen aus der Sicht des Europäischen Parlaments sprach der Europaabgeordneter Bogdan Marcinkiewicz. Als Mitglied der Kommission, die sich mit Industrie, Technologie, Forschung und Tourismus befasst, kommt er sehr oft mit der Problematik des Markenzeichens der einzelnen Länder in Berührung. In seinem Vortrag betonte er die Rolle der kleinen und mittelständi-schen Unternehmen bei der Schaffung des Image eines Landes im Vergleich zu anderen ausländi-schen Partnern. Seiner Meinung nach besteht eine der Aufgaben des Europäischen Parlaments darin, die Institutionen zu unterstützen, die für die Forschung und Entwicklung sowie die Zusammenarbeit mit dem akademischen Umfeld verantwortlich sind. Marcinkiewicz schloss seinen Vortrag mit den Worten von Prof. Jerzy Buzek ab, der meinte, dass die Erfolge der polnischen Wirtschaft „sich lohnt zu erhalten und nicht verändern sollte”.

 

Eine weitere Diskussion eröffnete der Moderator und Abgeordnete, Herr Sławomir Nitras, der insbe-sondere die Bedeutung der Innovationen in der Wirtschaft betonte, die derzeit die Basis einer „gesun-den” wirtschaftlichen Entwicklung bilden. Danach kam Herr Giordano Richter, vom European Busi-ness & Innovation Centre Network zu Wort, der einen Versuch unternommen hat, die Probleme der europäischen Wirtschaft im Innovationswettbewerb mit den USA und Asien zu analysieren. Richter machte auf die Eigenschaften der europäischen Kultur aufmerksam und kam zu dem Ergeb-nis, dass es wenig Sinn macht und nur begrenzt möglich ist, diese mit anderen Ländern auf der Welt zu vergleichen. Er betonte zudem die Bedeutung der Förderung nur solcher Innovationen, die später in der Praxis auch umgesetzt werden können. Seiner Meinung nach funktionieren solche „Brutkästen der Industrie” nach einem völlig anderen „modus operandi”, als deren Äquivalente in den USA. Im Fall Polen wird es in der längeren Perspektive nicht einfach, wenn es um neue Innovationen geht, so Richter.

 

 

Sławomir Nitras richtete sich an Frau Dagmar Grossman mit der Frage, ob die Vorbereitung eines entsprechenden Klimas für neue Ideen oder gleichzeitig die Abschaffung von finanziellen Barrieren eine Schlüsselbedeutung für die Schaffung neuer Innovationen hatte. Als eine Unternehmerin mit großer Erfahrung, die sie sowohl in Westeuropa, als auch in Ländern des „neuen Europas” (Tschechi-en) erwarb, hob Grossman die Unterschiede in der Art hervor, nach der innovative Unternehmen in den beiden Europas tätig waren. Ihrer Meinung nach bieten Länder Mittel- und Osteuropas ein großes Potenzial an gut ausgebildeteten jungen Leuten. Das Hauptproblem liegt aber darin, dass Firmen anfangs Angst vor all zu großem Risiko haben. Zu denen gehört auch Polen, als eins der interessantesten Länder, das aber über eine ungenügende Zahl an internationalen Kontakten verfügt. Dazu kommen noch Schwierigkeiten für ausländische Investoren, die für sie beim Markteinstieg in Polen entstehen. Nitras war mit der Erkentniss von Frau Grossman einverstanden, hat aber gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht, dass Polen über einen anderen Charakter nationaler Wirtschaft verfügt.

 

Der stellvertretende Vorsitzende des polnischen Patentamtes, Herr Andrzej Pyrza betonte in seiner Rede, dass das Patentsystem in Polen die Bedeutung der finanziellen Barrieren reduzieren kann.   Py-rza wies vor allem auf die Notwendigkeit des Umdefinierens der Ziele und die Bestimmung der Mittel für Forschung und Entwicklung hin. Eine wichtige Bedingung für das einheitliche europäische Patent-system ist zudem die Vereinheitlichung des Rechts.

 

Der Vorsitzende des Industrieparks in Kleinpolen, Herr Krzysztof Krzysztofiak wurde vom Herrn Sła-womir Nitras um die Vorstellung der regionalen Strategie in Bezug auf die Anregung der Innovationen gebeten. Laut Krzysztofiak muss man sich zuerst Gedanken darüber machen, wie man moderne Technologien so entwickeln sollte, damit sie mehr für die Gesellschaft nützlich sein könnten.  Er warn-te zudem vor der fortschreitenden Deindustrialisierung der Entwicklungsländer und ermutigte zur Wei-terentwicklung des lokalen Unternehmertums, welche das beste Heilmittel gegen die Folgen der Krise darstellen sollen. In Bezug auf die Regionen wäre die Schlüsselaufgabe die Bestimmung der Mittel für vorrangige Tätigkeiten und deren rationale Verteilung zwischen einzelne Teile des Landes. 

 

Herr Markus Jankowicz, der Vorsitzende des Landesverbandes der Polnischen Ingenieure und Tech-niker e.V. stellte sein Projekt „Polen und Deutschland im 21. Jahrhundert“ vor, das u.a. der Schirm-herrschaft des Europaparlaments und Prof. Jerzy Buzek unterliegt. Mehr Informationen sind unter www.dialog-de.pl und www.dialog-pl.de vorhanden. Deutschland profitiert seit ca. 100 Jahren von dem guten Namen der Marke „Made in Germany“, die der Kunstfertigkeit der Ingenieure und ihres Hal-tes in der deutschen Kultur entstammen. Polen hat etwas Ähnliches erreicht, obwohl das 20. Jahrhun-dert für das Land verloren war, in dem vor allem der Westen sich bereichert hat. Trotzdem hat Polen seine Kultur bewahrt und weiter entwickelt. Deshalb ist es dort auch gelungen eine tiefgehende Trans-formation durchzuführen. Die „Solidarność”, die ein gutes polnisches Markenzeichen darstellt, war eine Bewegung, die für den Beginn der Kräfteverteilung in Europa steht. Positive Erfahrungen hat Jan-kowicz u.a. mit der Stiftung Polnisches Kupfer (Fundacja Polska Miedź) gemacht, als einer Organisati-on des allgemeinen Nutzens, die vom Stifter der KGHM Polska Miedź S.A. berufen wurde. Auch die Firma Dr. Irena Eris ist aus Träumen, Leidenschaft und Arbeit entstanden und entwickelt sich dank Menschen, die sie bilden. Ähnlich ist das Projekt „Polen und Deutschland im 21. Jahrhundert“ ins Le-ben gerufen worden. Zu weiteren Unternehmen gehört die Kopex Gruppe, die ganzheitliche Lösungen für den Untertage- und Tagebau liefert. Sie ist einer der anerkannten und geschätzten Herstellern hochklassiger Maschinen und Geräte sowie moderner Technologien für den Bergbau. Positive Erfah-rungen mit deutschen Marken hat Jankowicz u.a. mit der Deutschen Bank, Mercedes-Benz und Bosch gemacht. Im Moment arbeitet Polen sehr hart an seinem Ruf sowie an seinem Image und daran, dass „Made in Polska/Poland” so stark, wie „Made in Germany” im 20. Jahrhundert werden kann. Die zwei Markenzeichen können einander helfen, insbesondere angesichts der Gefahr seitens China oder Indi-en. Die europäische Kunstfertigkeit, Solidarität und Kultur sowie der europäische Service ziehen fort-dauernd magnetisch an. Polen hat 20 Jahre gebraucht, um in die erste Liga der Länder der Welt zu gelangen, obwohl diesem noch viel zu der Spitzenliga fehlt, in der Deutschland die Hauptrolle spielt. Polen ist jedoch jünger, frischer, ehrgeizig, kreativ und erfolgsdurstig sowie dynamisch und gebildet. Das Land ist nah dran und schätzt den deutschen Einsatz für das Kulturerbe, über das es gegenwärtig Hausherr ist. Das Markenzeichen Polen kann durch den Respekt gestärkt werden, den polnische Fir-men, Städte, Künstler aber auch Kultur, Sport und Produkte in Deutschland erlangen.  Das liegt nicht nur im polnischen aber auch im deutschen und europäischen Interesse.Diesem wird unser Portal die-nen. Die Ingenieure werden eine neue Dimension von Versöhnung und Zusammenarbeit zeigen.

 

Derzeit ist das Thema Übernahmen und Fusionen für polnische Firmen sehr interessant. Jährlich sind es ca. 200 bis 300 deutsche Klein- und mittelständische Unternehmen, die aufgrund fehlender Erben übernommen werden müssen. Einige haben sogar eine über 60-jährige Tradition. Die Umsätze der Gesellschaften betragen jährlich nicht mehr als sechs Millionen Euro, obwohl es auch solche gibt, deren Umsätze ca. 30 Millionen erreichen. Verkaufsangebote deutscher Unternehmen werden auf den Seiten des Projekt-Internetportals zur Verfügung gestellt.

 

Der stellvertretende Vorsitzende des polnischen Patentamtes, Herr Andrzej Pyrza betonte in seiner Rede, dass das Patentsystem in Polen die Bedeutung der finanziellen Barrieren reduzieren kann.   Py-rza wies vor allem auf die Notwendigkeit des Umdefinierens der Ziele und die Bestimmung der Mittel für Forschung und Entwicklung hin. Eine wichtige Bedingung für das einheitliche europäische Patent-system ist zudem die Vereinheitlichung des Rechts.

 

Der Vorsitzende des Industrieparks in Kleinpolen, Herr Krzysztof Krzysztofiak wurde vom Herrn Sła-womir Nitras um die Vorstellung der regionalen Strategie in Bezug auf die Anregung der Innovationen gebeten. Laut Krzysztofiak muss man sich zuerst Gedanken darüber machen, wie man moderne Technologien so entwickeln sollte, damit sie mehr für die Gesellschaft nützlich sein könnten.  Er warn-te zudem vor der fortschreitenden Deindustrialisierung der Entwicklungsländer und ermutigte zur Wei-terentwicklung des lokalen Unternehmertums, welche das beste Heilmittel gegen die Folgen der Krise darstellen sollen. In Bezug auf die Regionen wäre die Schlüsselaufgabe die Bestimmung der Mittel für vorrangige Tätigkeiten und deren rationale Verteilung zwischen einzelne Teile des Landes. 

 

 

Frau Inés Ayala Sender, Mitglied des Europäischen Parlaments betonte in ihrer Rede ihre Sympathie und ihr Verständnis für polnische Angelegenheiten, insbesondere auf die Ähnlichkeit ihres Heimatlan-des und Polens bezüglich des Potenzials deren Einwohnerzahl und Wirtschaft. Wenn es um Spanien geht, wurde die Innovation durch die Nutzung der gesellschaftlichen und politischen Vielfalt unter-stützt. Der politische Wille ist unentbehrlich, um die Unterschiede zu nutzen und dadurch die Kreativi-tät zu stimulieren, die in der Gesellschaft vorhanden ist. Die Spanier sind sehr erfolgreich, wenn es um die Realisierung, vor allem von Bauvorhaben geht, da sie die sozialen Privilegien einsetzen und inno-vative Unternehmen in dieser Branche bilden. Ähnlich, wie Spanien sollte auch Polen die Möglichkei-ten nutzen, die mit der Zugehörigkeit zu der Europäischen Union zusammenhängen. 

 

Der Geschäftsführer der Firma Fakro, Herr Ryszard Florek betonte in seinem Vortrag die Tatsache einer großen Konkurrenz für Polen seitens vom Westeuropa. Nach seinen Erfahrungen kann der Er-folg der Forschung und der Entwicklung nicht automatisch gleichgesetzt mit dem Erfolg des Marktes werden, da die Konkurrenz der Produkte aus Westeuropa enorm ist. Seiner Meinung nach tragen zu-dem die Vorschriften, die die Länder der „alten” EU fördern zu diesem Effekt zusätzlich bei. Daher soll-ten diese geändert werden und erst dann könnten sie somit zu einem Gleichgewicht in der Entwick-lung Europas beitragen.